Am 1. Juli ist es soweit: ein paar Straßenzüge im Nürnberger Stadtteil Gostenhof werden zu sogenannten Superblocks. Warum das für uns Mieter*innen nichts gutes ist könnt ihr hier lesen. Wir sagen Mietenstopp statt Superblock.
Am 1. Juli (Update: die Stadt Nürnberg hat die Eröffnung noch einmal verschoben und nun ist unseres Wissens der 14.7. geplant) ist es soweit: ein paar Straßenzüge im Nürnberger Stadtteil Gostenhof werden zu sogenannten Superblocks. Das bedeutet, dass diese für Autos tabu werden. Zudem sollen diese Straßenzüge Orte der Begegnung werden. Was als nette Idee zur Verbesserung der Lebensqualität daherkommt ist bei genauerer Betrachtung das Gegenteil. Seit der Superblock in der Debatte ist, gibt es verschiedene Kritikpunkte: knapp 60 Parkplätze fallen weg. Das reduziert jedoch nicht die Anzahl der Autos. Diese werden in Zukunft einfach nur länger in Gostenhof rumkurven müssen, um einen Parkplatz zu ergattern. Damit steigt das Verkehrs- und Parkaufkommen in den umliegenden Straßen der Verkehrsberuhigung auf Kosten der Bewohner:innen dort zusätzlich. Nach wie vor ist ein Großteil der Menschen unabhängig davon, ob sie es wollen oder nicht, auf ein Auto angewiesen, um beispielsweise zur Arbeit zu kommen oder aufgrund von Alter oder Behinderung. Während die öffentliche Verkehrsinfrastruktur sowohl in Nürnberg als auch ins Umland teils sogar abgebaut wurde, soll nun der einzelne in moralistischer Manier verantwortlich gemacht werden für das verkehrspolitische und ökologische Versagen das durch individuelles Handeln gar nicht lösbar ist. Wirklich Abhilfe schaffen könnte ein radikaler Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel verbunden mit einem Nulltarif. Und anstatt die wohnortnahe Infrastruktur zu fördern, schaut die Stadt dabei zu, wie vom kleinen Laden bis hin zum Drogeriemarkt Müller alles mögliche in Gostenhof schließen muss, um Platz für gewinnbringendere Immobilienprojekte zu schaffen. Anstatt die Preise im öffentlichen Nahverkehr niedrig zu halten, kostet eine Einzelfahrt so viel wie in fast keiner anderen deutschen Stadt. Entschieden hat sich die Stadt Nürnberg letzten Endes für günstige Symbolpolitik anstatt für echte Verbesserungen für die Mehrheit der Menschen.
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